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Man muss den Dingen
die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen –
und dann Gebären…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit …

Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages in die Antwort hinein.

„Was mich bewegt“, Rainer Maria Rilke

Showing 3 comments
  • BamBams Frauchen

    Ein sehr schönes Gedicht. Und wahr ist es auch. Leider ist die notwendige Geduld manchmal mit sehr viel Angst verbunden. Angst, ob die Antworten auf die Fralgen auch richtig sein werden. Ob man fähig ist, die Antwort zu leben.

    Zufriedenheit entsteht, wenn man dann sagen kann: Ja, alles ist OK so wie es ist.

  • Dixie

    Dazu kann ich nur sagen: JA!

    @BamBams Frauchen: Keine Angst vor der Antwort – die lautet doch „42“
    :-)

    Dixie’s Frauchen

  • Morikos Frauchen

    Wie für mich und diese Tage gemacht. Dankeschön!

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