In Apportieren und Dummytraining, Hund in Frankfurt, Hundepsychologie, Hundesitter, Philosophisches zu Hunden, Spielen und Spielzeug, Tierphilosophie, Tierpsychologie, Verhaltensforschung

Auf dem Rückweg einer unserer Runden über die großen Stoppel-Wiesen und durch den Wald kommen wir an einem Tennisplatz vorbei. Je nach Belegung eignet sich das gut, um ein bisschen Impulskontrolle oder Entspannung-am-Auslöser zu üben: fliegende Bälle, rennende, rufende Menschen, das Geräusch, wenn der Schläger den Ball trifft, die Männer, die zum Zaun kommen und mich anquatschen („Sind das alles Ihre?“).

Vorgestern fiel mir auf dass der Labrador Jack auf einmal ziemlich arg wedelte beim Laufen. Die Labbis mit ihren rosaroten Labbi-Brillen wedeln ja fast immer ein bisschen, aber jetzt war es viel. Sonst verhielt er sich ganz unauffällig.

Aber als er neben mir ging, und ich an ihm heruntersah, hatte er so eine merkwürdig dicke Backe…

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Na klar, er ahtte einen Ball gefunden. Aber dann fand Jack noch einen alten Tennisball, schon ohne die Filzhaut. Er blieb stehen. Dachte nach. Spuckte seinen ersten Ball aus. Nahm den anderen, frisch gefundenen, vorsichtig ins Maul. Spuckte ihn wieder aus und legte ihn neben den ersten. Schaute von einem Ball zum anderen. Schließlich nahm er den ersten und lief fröhlich weiter.

Wer Tiere beim Nachdenken und abwägen beobachtet hat, muss sich schon sehr wundern, dass immer noch Menschen meinen, Tiere könnten nicht nachdenken, oder?

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Übrigens werden bei mir ja keine Bälle geworfen, weil ich zu den Trainern gehören, die glauben dass das schädlicher Stress für Hunde ist und das unkontrollierte Hetzen bei schnellen Bewegungsreizen fördert. Und weil begrenzte Ressourcen in Gruppen zu schnell zu Streit führen.

Aber es gibt eine Ausnahme davon: wenn einer der Truppe einen Ball findet, muss das natürlich gefeiert werden! Und wir feiern durch Werfen und unkontrolliert Hinterherhetzen und Schießen. Dass wir den Ball dann irgendwann wieder liegen lassen, spätestens am Auto, gehört auch dazu und ist fast nie ein Problem. Schließlich soll sich noch jemand so sehr darüber freuen können wie wir! (Wenn Ihr also erratet wo dieser Tennisplatz ist, und wo ich geparkt habe, dann müsst Ihr jetzt nur noch schnell sein!)