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Ich habe seit Mai 2016 an einer ganz besonderen Weiterbildung für Hundetrainer teilgenommen: der „Weiterbildung Trainingsspezialist„. Es geht darum, ein immer besserer Trainer zu werden: unter „Training“ wird hier nicht das Bearbeiten komplexer Verhaltensprobleme und Verständigungsschwierigkeiten verstanden, sondern ganz konkret der Aufbau eines einzelnen, kleinen Verhaltens. Wie bringt man ein Tier möglichst schnell und effizient dazu, zum Beispiel eine acht zu laufen, die Pfote zu geben, zu Sitzen – möglicherweise mit Ablenkung, auf Dauer, auf Distanz etc.? Der Verzicht auf Druck und Gewalt ist selbstverständlich, wir arbeiten mit positiver Verstärkung und Markersignal, mit Locken und Abbau vom Lockmittel, mit Formen/ Shaping, Modelling, Targets, und klugen Futterpunkten.

Man nimmt (in der Regel) mit dem eigenen Hund teil, da diese Weiterbildung einen sehr hohen Praxisanteil hat. Das heißt, die kleine Rike (geboren am 29.6.2015) ist mit dieser Weiterbildung groß geworden. Es war für mich sehr wertvoll, dass dadurch die Ausbildungsleiter (Katja Frey, Michaela Hares, Anna Senkel, Iris Marchner) und einige teils hochkarätige Teilnehmer- Kollegen (Stefan Gronostay, Mario Krainz, Michaela Artwohl, Romana Hallada, Manuela Herb, Eliane Gehrke, Andrea Schneider, Claudia Hussmann,  Michaela Wolf und mehr) ihr Aufwachsen ein wenig begleitet haben.

Unsere Module waren:

  • Modul 1 (Trainingssysteme), Mai 2016
  • Modul 2 (Trainingspläne und Dokumentation), August 2016
  • Module 3 (Trainingskriterien) und 4 (Signale und Signalkontrolle), Oktober 2016
  • Aufbau-Modul 8, Februar 2017
  • Modul 5 (Verhaltensketten) und 6 (Unterscheidungsaufgaben),  Mai 2017
  • Modul 7 (Konzepte), September 2017
  • Modul 9 und 10, März 2018

… und es war eine tolle Zeit für Rikchen und mich, die ich – obwohl es oft sehr anstrengend war – sehr genossen habe. Rike hat ganz nebenher auch gelernt, ein richtig guter und angenehmer Seminarhund zu sein, der Pausen machen kann, im Auto und in der Box warten kann, dann aber auch, zack!, „da“ ist und loslegt.

Sie ist gnadenlos, insofern als sie tut, was man ihr beibringt zu tun – Fehler zahlen sich sofort aus. Aber sie würde nicht die Mitarbeit verweigern oder zu gestresst sein oder aussteigen (wie es z.B. mit Habca schnell passiert). Unvergesslich zum Beispiel, wie ich mit ihr in einem Nebenraum trainierte, ein Zielscheiben-Nasentarget auf Distanz gerade ausgerichtet genau in der Mitte unter Ablenkung auf Dauer ohne Lecken anzustupsen (ihr könnt euch vorstellen, wie konzentriert ich auf alles mögliche achtete!), und jemand kam rein und sagte „oh, warum hast du ihr beigebracht, dabei die Pfote zu heben?“. Ähm ja, das hatte ich dann wohl übersehen und zwei, dreimal mitgeklickt, und dann tut sie das halt… Matching Law nennt man das, übrigens.

(Scheinbare) Kleinigkeiten sind mir klarer geworden: kleine Trainingsschritte, vernünftig planen, kurz dokumentieren. Nehmen wir „rückwärts gehen“: habe ich für ein Riesending gehalten. Erstmal eine meterlange Gasse aufgebaut. Katja sagte: „klick doch erstmal nur einen einzigen Schritt!“. Aus einem Schritt werden schnell viele. Was ein schöner metaphorischer Satz ist… mittlerweile bin ich selbst Coach in der Weiterbildung, und gebe das, was ich gelernt habe, mit Begeisterung weiter.

Ich bin im Laufe der Weiterbildung auch weniger „nett“ geworden. Nein, ich habe besser verstanden, dass „nett“ nicht unbedingt hilfreich ist! Katjas Beispiel ist: Wenn ein Kind sagt „2 plus 4 ist 24“, und du sagst „super“, ist das nicht „nett“. Es hilft nicht weiter! Falsch klicken und (süße) Fehler loben und „aber sie hat es doch versucht!“ sagen ist genauso wenig hilfreich!

Aber, und auch das Beispiel stammt von Katja: es wäre natürlich sehr interessant, wenn ein Kind glaubt, 2 plus 4 wäre 24: es sagt uns etwas darüber, was das Kind denn verstanden hat – und so ist es mit den „Fehlern“ der Hunde auch.

In vielen Punkten, die mir eh schon wichtig waren,  kam mir „der Trainingsspezialist“ entgegen: die strikte Trennung von Beobachtung und Interpretation, zum Beispiel. Das radikale Hinterfragen der Geschichten, die wir uns über unsere Hunde so erzählen („die ist stur“, „der ist intelligent“ usw.). Gewaltfreiheit in der Kommunikation von Menschen untereinander.

Ich glaube, ich habe das Lernziel der Weiterbildung erreicht: eine immer bessere Trainerin werden. Dieses Projekt hört natürlich und zum Glück nach zehn Modulen nicht auf!

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