In blog, Hund im Sommer, Hund in Frankfurt, Hundeleine, Philosophisches zu Hunden, Rückruf, Schipperke, Taunus mit Hund, Tibetterrier

hundephilosophin1706-18

 

Wir wohnen ja mitten im Hochtaunus, fast auf dem Feldberg, und schon die normalen Spaziergänge sind seitdem landschaftlich meistens total schön.  Manchmal gehe ich aber auch richtig wandern – natürlich mit den Hunden.

Ideen hole ich mir gern bei ich-geh-wandern.de . Da kann ich die GPS-Daten der Touren runterladen und habe unterwegs eine gute Orientierung, auch ohne Karte in der Hand. (Blöd natürlich, wenn das Handy unterwegs schlapp macht – ja, hat es gemacht. Aber erst als ich mich halbwegs wieder auskannte.)

hundephilosophin1706-19

 

 

Ich bin auf dem Großen Feldberg gestartet (am „Teufelsquartier“) und erstmal lange bergab gelaufen. Das ist ein etwas komisches Gefühl, weil man ja weiß, dass man das alles irgendwann wieder hoch muss… Aber bei meiner geplanten Tour vom Feldberg auf den Altkönig muss man von dem einen Berg runter, dann auf den anderen raufkraxeln, und dann nochmal runter und rauf. Das ist nicht wirklich praktisch, aber wenn man es praktisch will, kann man ja irgendwie auch gleich zuhause bleiben. Ich habe mir stattdessen überlegt, inwiefern Wandern ein Sinnbild für das Leben ist. Mit dem rauf und runter. Den Aussichten. Den Durststrecken.

Á propos Durst: ich wandere lieber „mit leichtem Gepäck“, oder am besten ganz ohne. Für die Hunde gab es genug zu trinken. Für mich nicht.   

hundephilosophin1706-20

Ich habe den Luxus, an Wochentagen vormittags unterwegs sein zu können, da ist auch hier nicht viel los. An Wochenenden mit schönem Wetter kann es auf dem Feldberg schonmal etwas voller werden. 

Für Klein-Rike ist die Gegend rund um den Fuchstanz jagdlich besonders interessant – ich weiß nicht, ob sie besonders wildreich ist, oder ob es mit ihrer individuellen Erfahrung und Geschichte zu tun hat. Das macht es für sie und mich ein bisschen anstrengender. Sie geht nicht jagen (sonst wäre sie nicht ohne Leine), sie zeigt mir Wildwechsel und spannende Gerüche und Sachen die die sieht, und wird dafür belohnt. Mit Futter aus der Hand oder geworfenem Futter, mit ihrem Dummy oder geworfenem Spielzeug oder mit der Gelegenheit zu einem Handtouch oder einem Heranrufen, was eine kleine Hetz-Aufgabe ist. 

Rike weiß, dass ich auch auf-Baumstümpfen-Sitze und-in-die-Kamera-Gucken oft belohne, und bietet es von selbst an. Habca muss ich für ihre Modeltätigkeit bezahlen.

 

 

hundephilosophin1706-23

 

Noch schöner und spannender als den „richtigen“ Altkönig-Gipfel finde ich die „Weiße Mauer“: dieses Geröllfeld wird angeblich von Anhängerinnen von Hexenkulten und keltischen Bräuchen aufgesucht, hier soll ein Energiefeld sein. Während Habca und ich schon ein bisschen k.o. waren, hat Rike hier definitiv Energie gespürt.

hundephilosophin1706-21 hundephilosophin1706-22

Da hinten erkennt man den Feldberg mit seinen drei Türmen. Da steht unser Auto. 

hundephilosophin1706-24

Die Hunde im Wander-Modus.  

hundephilosophin1706-25

 

Übrigens habe ich unterwegs zweimal Menschen getroffen. Bei den ersten, ein älteres Paar, das mir entgegen kam, habe ich Rike angeleint, weil sie ganz gern auch Fremden Hallo sagen geht. Die riefen dann aus zehn oder zwanzig Meter Entfernung: „Leinen Sie doch den Hund ab!“ und so weiter. Ich versuchte, nicht ganz so misanthrop zu wirken, wie ich mich fühlte, und erklärte der Frau, dass Klein-Rike lernen soll, nicht alle zu begrüßen. Währenddessen beugte sich der Mann zu Habca herunter, mit Anstarren, Anfassen und bist-du-niedlich-Gerede. Sie erklärte ihm dann auf tibetisch, dass sie nicht vorhatte, jemanden zu begrüßen.

Den nächsten trafen wir am Altkönig-Gipfel, wir gingen dicht zu dritt, ohne Leine, mit dem Aufstieg beschäftigt. Rike war vielleicht einen Meter von mir weg. Er hob seine Trekkingstöcke, als wolle er auf sie losgehen, und rief: „Machen Sie die Tiere an die Leine, wir sind hier doch in der freien Natur!“ Ich wünschte ihm einen schönen Tag noch, und war die nächste Viertelstunde damit beschäftigt, mir schlagfertige Erwiderungen, Hinweise darauf, dass die Hunde nichts gemacht haben und Analysen seiner und meiner Auffassung von „freier Natur“ auszudenken. Die darauf folgende Viertelstunde ärgerte ich mich darüber, dass es mich so ärgerte und so beschäftigte.         

hundephilosophin1706-26

Tatsächlich finde ich es beim Wandern wichtig, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Meine Hunde sollen weder andere Menschen noch Wildtiere belästigen. Aber wie ich das mache, kann das nicht einfach mir überlassen bleiben? Ich mag es nicht, wenn wildfremde Menschen meinen, im Vorbeigehen irgendwas kommentieren zu müssen. Mache ich umgekehrt auch nicht.

Wir waren, mit vielen kleinen Trink- und Bade- und Foto-Pausen, etwa vier Stunden unterwegs. Man könnte am Fuchstanz auch gut einkehren, aber da war mir schon wieder zu viel los.

Den Rest des Tages habe ich mir ein Beispiel an den Hunden genommen und gefaulenzt und gedöst. Herrlich, dieses Gefühl, so richtig körperlich erschöpft zu sein! Ich glaube, das tut auch den Hunden gut.

Hier seht ihr unsere ungefähre Route. Das Ende stimmt nicht ganz – da war das Handy ausgegangen und hat sich das später zusammengereimt.   

 

 

hundephilosophin1706-27

 

 

Comments
  • Claudia Pfeiffer

    Sehr schön geschrieben Miriam. Du bist zu beneiden, dass du unter der Woche Vormittags wandern kannst. Wir würden sicherlich, wenn Zeit ist auch viel mehr wandern, wenn wir nicht immer nur auf das Wochenende fixiert wären, wo alle unterwegs sind.

    Liebe Grüße
    Claudia

Leave a Comment