In Hundeerziehung, Hundepsychologie, Mensch-Hund-Beziehung, Philosophisches zu Hunden, Reaktivität, Tierphilosophie, Verhaltensforschung

Ich bin hundelos auf einer Konferenz in London. Mal davon abgesehen dass ich den ganzen Tag im Konferenzraum sitze – die Mittagspause war eine halbe Stunde! – wird mir jedesmal wieder klar, dass, so gerne ich hier bin, London wirklich keine Stadt für Hunde ist. Es ist unglaublich voll, laut, schnell, ja hektisch, es ist dreckig und zubetoniert, man sieht keinen einzigen Hund. (Gut, ausser die lucky few im Hyde Park).

Dafür saß ich den ganzen Tag direkt hinter Temple Grandin, deren Animals in Translation ich aus diesem Anlaß gerade zum zweiten Mal lese und wieder genauso staune wie beim ersten Mal. Wer Geduld hat und etwas Langmut, sollte das unbedingt einmal lesen (es gibt auch eine deutsche Übersetzung, unter dem meines Erachtens selten dämlichen Titel „Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier“), sie erklärt etwas sehr Wichtiges darüber, wie anders Tiere wahrnehmen als wir. Bin gespannt auf ihren Vortrag morgen!

Spaghetti mit Pommes Frittes gab es heute zum Abendessen. ;-) Aber was solls, ich mag London immer noch sehr und bin mit roten Bussen durch die Abenddämmerung gefahren, an den Houses of Parliament, Westminster Cathedral, Westminster Abbey, vorbei, Big Ben, St Paul’s Cathedral.

Temple Grandins Vortrag war nicht nur für meine Dissertation anregend, sondern, wie erwartet, auch für mein Nachdenken über Hunde inspirierend. Sie erwähnt z.B., dass vielen Menschen mit Autismus das für Menschen ohne Autismus nicht wahrnehmbare Flackern von Halogenlampen und Bildschirmen extrem unangenehm ist. Wir wissen ja, dass die Wahrnehmung von Hunden ganz schön anders ist als unsere. Und trotzdem erwarten wir, dass sie „sich nicht anstellen“ – oftmals ohne zu ahnen, um was es für sie geht. Habca zum Beispiel hasst große Kühlschränke, wie sie oft in Cafés stehen. Ich höre, dass sie ein Geräusch machen, aber mich stört es nicht besonders. Also soll der Hund sich nicht anstellen, richtig? 

Nö, ich meide solche Cafés eher. Man kann ja an manchen Ecken und Enden des alltäglichen Lebens versuchen, sich der neurotypischen Hegemonie zumindest bewusst zu werden. Von Speziesismus ganz zu schweigen, aber davon fange ich heute nicht mehr an, das Thema ist delikater als es sich auf den ersten Blick anhört…

 

Comments
  • Walter

    Spaghetti mit Pommes??? Oh nein! Du hast mir gerade mein Frühstück verdorben ;-)

    Weiterhin viel Spaß in London!

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