In Hundehalter, Hundepsychologie, Mensch-Hund-Beziehung, Philosophisches zu Hunden, Tierpsychologie, Verhaltensforschung

Es gibt hunderte Aspekte, in denen sich ein Hund von einem Wolf unterscheidet, und ich finde es sehr wichtig, das im Zusammenleben mit dem Hund und im Erforschen des Hundes nicht zu vergessen.

Ein solcher Aspekt ist mir kürzlich in meinem Hundepsychologiestudium begegnet, der einem nicht so schnell auffällt. Erwachsene Wölfe haben einen ausgeprägten Aktivitätsrhythmus über den Tag. Sie sind z.B. in der Morgen- und Abenddämmerung besonders aktiv und haben danach Ruhephasen. Hunde bleiben – wie junge Wölfe – Zeit ihres Lebens flexibler und anpassungsbereiter in ihrem Aktivitätsrhythmus. Das hat den immensen Vorteil, dass sie sich leicht nach ihren Menschen richten können.

Bevor ihr jetzt sagt: „Mein Hund richtet sich überhaupt nicht nach mir“ oder „ich bin selbst nachtaktiv“ oder „der Wolf steht doch auch auf, wenn der Jäger am Vormittag kommt“: Klar, das sind nur physiologische Bereitschaften. Wenn ich als erwachsener Mensch nachts aufstehe und Party machen will, geht das natürlich. Aber es dauert einen Moment, bis mein Kreislauf hochgefahren ist, mein Blutdruck, die Müdigkeits- und Hungerregulation kommen durcheinander, usw. Und obwohl Hunde das Problem weniger haben, können sie doch einen Dickkopf haben. ;-)

Erik Ziemen, der diesen Kurs in meinem Studium geschrieben hat, berichtet, wie er an seinen handaufgezogenen, mittags schlafenden, gerade ausgewachsenen Wölfen vorbei geht – sie heben den Kopf, schauen kurz, lassen sich aber im Großen und Ganzen nicht stören. Die Hunde dagegen, egal in welchem Alter, springen sofort auf, wenn er vorbei geht, und sind hellwach.

 

Comments
  • Emil

    Aha… Emil ist dann doch mehr Wolf als Hund! Steht er doch gerne schon um 5 Uhr auf und verbreitet Unruhe – verpennt dann mehr oder weniger den ganzen Tag, um dann, wenn es dämmert die Sau rauszulassen. Danke für die Aufklärung. :-)
    LG BB

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