„Hospize bejahen das Leben. […] – Hospize wollen den Tod weder beschleunigen noch hinauszögern. Hospize leben aus der Hoffnung und Überzeugung, dass sich Patienten und ihre Familien so weit geistig und spirituell auf den Tod vorbereiten können, dass sie bereit sind, ihn anzunehmen.“ National Hospice Organization (USA), www.nho.org, gefunden auf http://www.hospize.eu/
Eigentlich sollte man das ja immer probieren: ein gutes Leben haben, und dem Hund ein gutes Leben ermöglichen – wie auch immer gerade die Randbedingungen sind. Ich erinnere mich, dass diese Idee mir schon die wichtigste bei der Gründung meiner Hundeschule schien: Ein gutes Leben mit schwierigen Randbedingungen.
Nun ist es der Tod, der uns ans Leben erinnert… Und unsere Entscheidung für Lebensqualität statt Lebensquantität.
Was heisst das, wie sieht das aus? Ich gebe Euch hier ein paar Einblicke und Anregungen:
1. Ernährung anpassen: lecker & unterstützend. Auf Claudias Empfehlung hin lasse ich mich hierbei von Bettina Trappschuh-Karsten unterstützen.
2. lieb gewonnene Rituale beibehalten so lange es geht- auch wenn manche ein klein bisschen ungesund sind.
3. Stress vermeiden. Wenn Tierarzt sein muss, dann bei uns zuhause. So hat Nomi viel weniger Angst und Stress. Dank dem Mobilen Tiernotdienst!
4. Dabeisein. Mittendrin. Das wünschen sich wohl viele sterbende Menschen und Tiere wünschen, und werden doch abgeschoben. Genauso wichtig: Und sich zurückziehen können, wenn einem danach ist. Selbstbestimmung soweit eben möglich – ja, auch für Hunde.
5. „Enrichment“, Spielen, Spaß haben, Erfolg haben. Nomi frisst noch gern und knobelt noch gern an ihren Futterspielen herum. Wir merken allerdings, dass sie schnell erschöpft ist.
Nomi fährt gern Auto – das geht auch noch in ziemlich schlechtem körperlichen Zustand. Oft schaut sie dann interessiert aus dem Fenster.
Draußen Mauselöcher besichtigen.
Nomi trinkt gern aus Bächen – ich suche ihr welche aus, die nah an Parkplätzen sind.
Auf der Alltags-Gassirunde wird alles noch gründlich kontrolliert. Seit einiger Zeit schon liegen da zwei tote Kaninchen, die so oft wie möglich besichtigt werden müssen. Sehr spannend. ;-)
Nomi liebt Sand unter den Pfoten. Das Meer ist zu weit, aber da findet man Lösungen! Und: Freunde treffen.
6. Angehörige nicht vergessen, und keine Trauerkloßstimmung verbreiten. Habca ist guter Dinge. Wir achten darauf, mit ihr zu spielen, Spaß zu haben. Waren gestern mit ihr bei der Hunderunde. – Mir ist nicht immer danach, aber letztlich heitert uns die Kleine auf.
Schwierig: Für uns Menschen sorgen. Ich merke, dass wir beide ziemlich auf dem Zahnfleisch gehen. Wir versuchen, uns bewusste Auszeiten zu nehmen.
7. Den Tod nicht verdrängen. Aber auch nicht ins Zentrum stellen. Ich lese über den Tod, ich denke darüber nach, wor planen, was nötig ist, reden darüber. In den ersten Tagen konnte ich mich kaum mit was anderem beschäftigen. Jetzt versuche ich, ein Gleichgewicht zu finden aus Nicht-Verdrägen und das Leben nicht vergessen vor lauter an-den-Tod denken.
Verschiedenen Autoren zugeschrieben lese ich immer wieder: „Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben.“