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Ziemlich viele Hunde, darunter auch mein eigener, schätzen es nicht besonders wenn Besuch kommt. Weihnachten kommt oft Besuch. Aber Weihnachten soll Spaß machen! Das macht es nicht wenn der Hund Terror macht…

Mir hilft der Gedanke dass der Besuch zu mir kommt, nicht zum Hund. Der Hund muss sich nicht freuen, muss ihn nicht mögen, muss nichtmals Kontakt aufnehmen. Klar, meine Freunde und Familie freuen sich auch über meinen Hund und ihr kennt da ja, allzu oft wird zuerst der Hund begrüßt und ganz viel Aufruhr gemacht. Wir Menschen finden das nett. Hunden die Besuch erstmal furchtbar finden geht es aber viel besser wenn sie nicht unter Druck geraten, das heisst sie müssen nicht Kontakt aufnehmen. Für viele ist es sogar leichter wenn man sie einen Moment wegsperrt oder anleint so dass sie gar nicht zur Tür oder in den Flur können. Andere steigern sich dann immer mehr in ihre Erregung hinein und es hilft ihnen mehr wenn sie ein Alternativverhalten lernen, z.B. sich neben den Menschen hinzusetzen, in ihr Bett zu gehen oder ein Spielzeug zu holen.
Die innere Einstellung dass der Besuch den Hund erstmal gar nichts angeht entlastet viele Hunde schon sehr. Sie können ruhig ihre eigene Meinung zum Besuch haben! Ich erwarte nur dass sie die sozial angemessen mitteilen – und oft heißt das: sie für sich behalten. Es gibt zum Beispiel Besuch da verzieht sich Habca gleich in unser Bett und taucht erst wieder auf wenn derjenige weg ist. Das ist okay so, macht Euch davon frei dass Euer Hund und Ihr immer und überall den gleichen Geschmack haben müssen. Hunde sind auch nicht kleine Kinder die man vorzeigt und zwingt Konversation zu machen. Natürlich, wenn Euer Hund überhaupt keine Menschen mag ist das etwas woran ihr vielleicht arbeiten wollt. Aber auch da würde ich nicht mit dem Besuch im Wohnzimmer anfangen. ;-)
Also, sich zurückzuziehen wenn Leute kommen die man nicht so schätzt finde ich eine gute, unterstützenswerte Lösung, auf die der Hund da kommt.
Es gibt zwei, drei Leute, die ich wirklich mag, und wenn die hier sind liegt Habca auf dem Wohnzimmersofa oder setzt sich sogar vor denjenigen hin und knurrt – leise und ausdauernd. Traditionalisten der Hundeerziehung würden sich jetzt furchtbar aufregen und sagen ich müsste dem Hund zeigen dass das mein Haus ist und nicht ihres. Das ist für mich nicht das Thema. Sie wohnt ja auch hier, auch wenn sie keine Miete zahlt. Für mich ist die Frage: Wenn jemand kommt den ich nicht mag, was kann ich als guter Familienhund da machen?

Mich gemütlich aufs Sofa kuscheln und währenddessen in meinen Bart murmeln der solle verschwinden – das ist eine ziemlich habca-eske Lösung, sie kann auch im Schlaf bellen wenn Fremde im Hausflur sind ohne dabei aufzuwachen. Ich finde die Lösung suboptimal. Weggehen, in ein anderes Zimmer gehen und schlafen bis der Besuch weg ist dagegen finde ich klasse. Hunde, denen Dabeisein wichtig ist kann man auch eine ungestörte Ecke einrichten und den Besuch bitten, sie in Ruhe zu lassen. Aber der Preis fürs Dabeisein heißt dann schon, seine Meinung über den Besuch für sich zu behalten!

Vergesst auch an den Feiertagen nicht, dass müde Hunde leichter zu handeln sind, und dass Hunde, auch die, die es selbst vergessen, Rückzugsorte und genug Schlaf im Feiertagstrubel brauchen.

Gute Hinweise zum Training von angemessenem Verhalten wenn es klingelt gibt es auch auf dem Clickertraining-Blog. Wichtig ist mir als Take-away-Botschaft: Ein gestresster Hund entspannt sich nicht durch Draufhauen, auch nicht durch verbales Draufhauen und Kommandofeuer. Fragt Euch lieber: was braucht mein Hund jetzt, damit er sich entspannen kann? Was kann ich tun damit mein Hund jetzt entspannt sein kann?

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